Gedanken zum Tod, Nürnberg
Der Mond (aus "Zauber der Erinnerung")
Er lächelt verschmitzt, hält sich versteckt in einem Blumenmeer. Seine Farbe ist bereits abgeblättert, aber sein Lächeln hat überlebt. Er stammt aus einem alten Blumengesteck, das ist längst vertrocknet und verdorrt. Das Lächeln des Mondes bestimmt das Leben auf dem braunen Hügel. Kein Besucher kann sich seiner Faszination entziehen, muss die Blumen beiseite drücken um ihm genau ins Gesicht zu sehen. Und er blinzelt jedem verschmitzt in die Augen: "Grüß Gott."
So viel Fröhlichkeit auf einem Totenbett? Dürfen Tote nicht glücklich sein? Eine unbeholfene Kinderhand hat ihn ausgeschnitten, man sieht es an seinen Rändern. Die Unkompliziertheit des Todes steckt mitten in ihm drin: "Ich hab dich einfach lieb gehabt, deshalb bin ich auch jetzt bei dir!"